Aktuelles März 2017

Digitalisierung: Deutschland Schlusslicht in Europa

Digitalisierung an der Wand: Wer ist gerüstet im ganzen Land?

Mit der Digitalisierung der Arbeitswelt stehen Unternehmen und ihre Mitarbeiter vor umwälzenden Veränderungen. Um fit für die Zukunft zu sein, brauchen Deutschands Unternehmen eine nachhaltige Digitalstrategie.

Rund 68 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sind sich einig, dass für Unternehmen kein Weg an der Entwicklung einer Digitalstrategie vorbeiführt. Nur so können die kommenden Herausforderungen gemeistert werden. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Randstad Arbeitsbarometer. Das Fatale: Deutschland ist bei diesem Thema europäisches Schlusslicht.
In anderen EU-Ländern spielt die Digitalisierung eine wichtigere Rolle

In vielen anderen Ländern spielt die Digitalisierung bereits eine deutlich wichtigere Rolle - selbst in wirtschaftlich stark angeschlagenen Ländern wie Portugal, Italien und Spanien mit 93 Prozent, 90 Prozent beziehungsweise 87 Prozent.

Digitalisierung: Oft fehlt eine Digitalstrategie
Die Frage, ob das eigene Unternehmen bereits über eine Digitalstrategie verfügt und für die kommenden Prozesse gerüstet ist, beantwortet nahezu die Hälfte der befragten Arbeitnehmer in Deutschland mit einem klaren Nein. Damit besteht für die Arbeitgeber ein deutlicher Handlungsbedarf, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und sich das Vertrauen ihrer Mitarbeiter zu sichern. Zum Vergleich: In Nachbarstaaten, wie etwa den Niederlanden oder Norwegen, sind bereits 80 beziehungsweise 81 Prozent der Angestellten überzeugt, dass Maßnahmen unumgänglich sind.
Norweger und Niederländer blicken bei Digitalisierung positiv in die Zukunft

Auch blicken die Norweger und Niederländer besonders positiv in die Zukunft: 64 beziehungsweise 65 Prozent finden, ihre Firmen sind gut auf die digitale Transformation vorbereitet.
Die Entwicklung und Umsetzung einer digitalen Unternehmensstrategie wird nach Ansicht von Lars Hewel, Director Business Intelligence, Concepts & Strategy bei Randstad, eine der wichtigsten Herausforderung für Unternehmen in 2017. Hier gelte es, Prozesse zu strukturieren, Mitarbeiter weiterzubilden sowie Ansprechpartner zu sein, um Probleme frühzeitig zu erkennen und schnell und flexibel durch passende Maßnahmen zu lösen.
Das Randstad Arbeitsbarometer wird via Onlineumfrage in 33 Ländern vierteljährlich durchgeführt. In Deutschland wurden 400 Arbeitnehmer zwischen 18 und 65 Jahren aus unterschiedlichen Branchen befragt.
(Quelle: acquisa Online Redaktion)

E-Commerce: Mittelstand steht immer noch am Anfang

Der Mittelstand kommt in Sachen E-Commerce nur sehr langsam aus den Startblöcken.
E-Commerce spielt für weite Teile des Mittelstands weiterhin keine Rolle. Das geht aus einer Studie der Kfw hervor. Vorreiter in Sachen Onlinevertrieb sind, wie so oft, die Jungen.

Etwa 153 Milliarden Euro Umsatz wurden im Jahr 2015 im Mittelstand über Onlinevertriebswege erzielt. Das waren nur vier Prozent der Gesamtumsätze des Mittelstands in dem Jahr. Das zeigt eine repräsentative Studie von Kfw Research auf Basis des Kfw-Mittelstandspanels.
Dabei erzielen nur rund 16 Prozent aller KMU überhaupt Umsätze per E-Commerce. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass 84 Prozent der Firmen gar keine Onlinevertriebswege nutzen. Sofern ein Unternehmen E-Commerce-Umsätze generiert, ist der Beitrag zum Gesamtumsatz mit durchschnittlich 20 Prozent durchaus relevant.

E-Commerce im Mittelstand: Noch wenige Vorreiter
Bei rund jeder sechsten Firma mit Onlinevertrieb spielt der Onlineumsatz bereits eine tragende Rolle (Beitrag zum Gesamtumsatz mehr als 50 Prozent). Ausschließlich über E-Commerce erzielen sieben Prozent der "Onliner" ihre Umsätze. Diese relativ kleine Gruppe (weniger als ein Prozent aller Unternehmen) erzielt allein ein Drittel aller mittelständischen E-Commerce-Umsätze.
Der weit überwiegende Teil der digitalen Umsätze des Mittelstands wird derzeit nach Schätzungen von Kfw Research mit 144 Milliarden Euro im B2B-Geschäft generiert. Komponentenzulieferungen im Maschinen- und Fahrzeugbau spielen dabei die wesentliche Rolle. Im direkten Endverbrauchergeschäft erwirtschaften alle deutschen Mittelständler zusammen via E-Commerce lediglich neun Milliarden Euro.
Die Kfw-Analyse zeigt darüber hinaus auch: Je neuer ein Unternehmen am Markt ist und je jünger der Inhaber, desto größere Bedeutung hat der E-Commerce für den Umsatz.
(Quelle: haufe.de)

Große Marken mit großen Defiziten beim E-Mail-Marketing

E-Mail-Marketing: Große Marken mit großen Defiziten
Bezüglich der Rechtssicherheit der E-Mails fanden die Studienautoren viele Mängel.

Der bei Kunden beliebteste Kontaktkanal, die E-Mail, wird selbst von großen Marken vernachlässigt. Während 95 Prozent die Social Media intensiv und professionell nutzen, verschicken nur 87 Prozent einen Newsletter. Und dies einer Studie von Absolit zufolge oft mit Defiziten.

Diejenigen, die einen Newsletter verschicken, ließen viele Potenziale ungenutzt und verletzten in großem Maße Rechtsvorschriften, sagt Studienautor Torsten Schwarz. Nur drei der insgesamt 142 untersuchten Markenhersteller schaffen es demnach, zu 100 Prozent rechtssicher zu versenden. Tipps für rechtskonformes E-Mail-Marketing erhalten Sie hier.
Untersucht wurden die E-Mail-Marketing-Aktivitäten dieser Unternehmen anhand von mehr als 40 Einzelkriterien. Überraschendes Ergebnis: Nicht etwa Coca-Cola, BMW oder L’Oréal schneiden gut ab, sondern Teufel, Lensbest oder Medion.
Auffallend auch die Tatsache, dass immer mehr Markenhersteller unabhängig vom Handel agieren möchten und ihre Produkte im eigenen Onlineshop anbieten. Während Marken ohne Shop hauptsächlich durch interessanten Content glänzen, legen Monobrandshops ihr Augenmerk aus nachvollziehbaren Gründen verstärkt auf die Adressgewinnung. Fast 90 Prozent generierten auf ihrer Homepage aktiv neue Leads, bei den anderen waren es nur 64 Prozent. Ein Viertel macht es Interessenten sogar besonders schwer, sich für einen Newsletter anzumelden: Nur 30 Prozent haben die Anmeldung so im oberen Bereich platziert, dass sie sofort zu finden ist.

E-Mail-Marketing: Große Unterschiede
Die E-Mail, die in Studien mit den höchsten Öffnungs- und Klickraten glänzt - die Begrüßungsmail - wird nur von 30 Prozent der untersuchten Marken verschickt. Vergleicht man dann auch noch die Qualität der versendeten Mails, landen Markenhersteller noch hinter Dax- und B2B-Unternehmen.
Qualitative Unterschiede zeigen sich auch zwischen den Branchen: Elektronikhersteller und Kosmetikhersteller schlagen sich mit durchschnittlich 60 Prozent der Höchstpunktzahl noch vergleichsweise gut, Automobilmarken schneiden deutlich schlechter ab.
Besonders gravierend sind die Unterschiede auch bei der Mobiloptimierung. Zwischen den besten und schlechtesten liegen satte 30 Prozent. Und auch Markenhersteller schneiden unterschiedlich ab: Zwar sind 78 Prozent der versendeten Newsletter auf der Smartwatch lesbar, doch schaffen es nicht einmal 65 Prozent, ihre Landingpages, auf die man beim Klick eines Links im Newsletter gelangt, für mobile Endgeräte zu optimieren.
(Quelle: acquisa Online Redaktion)


Digitalisierung: Das sind die sieben wichtigsten To-dos für das Marketing

Neue Technologien ziehen neue Aufgaben nach sich.

Durch die Digitalisierung wird das Marketing in der Praxis schwieriger. Denn eine einheitliche Customer Experience sicherzustellen ist komplex. Contentserv und SC-Networks haben die wichtigsten To-dos rund um Inbound, Content und Automation zusammengefasst.

Diese sieben Aufgaben müssen Marketer angehen, um die Herausforderungen rund um die Digitalisierung zu meistern:

Die Customer Experience nachhaltig optimieren: Um eine personalisierte und individualisierte Ansprache von Kunden zu ermöglichen, müssen das gesamte Marketing und alle beteiligten Geschäftsprozesse und Systeme im Unternehmen aufeinander abgestimmt sein, beispielsweise über ein zentrales Marketing-Information-Management.

Einheitliche Kommunikation an allen Touchpoints: Ein integriertes Product-Information-Management und ein Marketing-Asset-Management-System gewährleisten konsistente Produktinformationen und einen einheitlichen Markenauftritt an allen Touchpoints. So wird kein Kanal vergessen und alle Daten sind stets auf dem neuesten Stand.
Customer Journey: Unternehmen kriegen Kundendaten nur schwer verknüpft
Digitalisierung des Marketing: Relevante Botschaften am richtigen Touchpoint

Eine umfassende Begleitung des Kunden: Marketing-Automation-Prozesse und -Systeme sorgen dafür, dass Interessenten und Kunden relevante Botschaften im richtigen Moment und am richtigen Touchpoint individualisiert erhalten – entlang der gesamten Customer Journey.

Content zentral erstellen und verwalten: Eine zentrale Produktdaten- und Assetverwaltung schafft schnellen und bequemen Zugriff für jeden individuellen Informationsbedarf im Unternehmen. Und eine zentrale Content-Plattform erlaubt es vielen unterschiedlichen Anwendern, effektiv in flexiblen redaktionellen Prozessen zusammenzuarbeiten.

Gezielte Unterstützung von Nicht-Marketern: Dank übergreifender und verzahnter Systeme oder Self-Service-Portale lassen sich Vorteile, Nutzenargumente, technische Daten, Wettbewerbsinformationen und Testimonials ohne großen Aufwand zusammenstellen. Damit sind diese auch für andere – Vertrieb, Partnerunternehmen oder Niederlassungen – schnell verfügbar.

Effiziente Planung und Steuerung von Kampagnen: Für eine gezielte Ressourcenplanung und Messung aller Aktivitäten braucht es ein effizientes Management aller Kampagnen und Marketing-Maßnahmen. Unterstützung bei der Planung gibt ein MRM-System (Marketing-Resource-Management), in das auch die Erkenntnisse von Marketing-Analytics-Lösungen bezüglich der Zielerreichung einzelner Maßnahmen einfließen sollten.

Technologien als Werkzeuge annehmen: Marketer, die die Digitalisierung als Lösung und Chance nutzen, können die Freiräume, die standardisierte Abläufe und automatisierte Prozesse bringen, gezielt nutzen, um den Unternehmenserfolg zu steigern.
(Quelle: acquisa Online Redaktion)


Der Handel investiert in digitale Technologien

Die CEOs haben die Customer Experience im Blick. Dorthin sollen die Budgets fließen.
Der Handel investiert verstärkt in digitale Technologien. Für das Internet der Dinge, Big Data, Robotics und Augmented Reality machen CEOs weltweit Budgets locker. Das hat eine Umfrage von JDA Software und Pwc ergeben.

Handelsunternehmen haben offenbar verstanden, dass ihnen die Konkurrenz davonläuft, wenn sie nicht jetzt in neue digitale Technologien investieren. Im Rahmen der Studie "CEO Viewpoint 2017: The Transformation of Retail" wurden CEOs aus insgesamt 350 internationalen Handelsunternehmen befragt. Die digitale Transformation gilt demnach als Top-Priorität in diesem Jahr. Und weil das kostet, erhöhen 69 Prozent der Befragten ihre Investitionen in Technologien wie Robotics, Augmented Reality, das Internet der Dinge und Big Data. So generiert der Handel digitalen Mehrwert

Digitale Technologien sollen die Customer Experience im Handel verbessern
Damit geht es den Entscheidern in erster Linie um die Verbesserung der Customer Experience. Gleichzeitig sagen jedoch 52 Prozent, dass in ihren Unternehmen bislang noch keine Strategie zur Implementierung neuer Technologien existiert. 85 Prozent wollen in den kommenden zwölf Monaten in mobile Applikationen investieren und 86 Prozent in Big Data. Das Internet der Dinge hält zwar die große Mehrheit für einen "Game Changer", bei Investitionen hält man sich jedoch noch zurück. Priorität haben derzeit neben Big Data auch die Social Media, beides soll dazu beitragen, die Kundenerlebnisse zu verbessern.
Nachdem die Mehrheit der befragten Händler Omnichannel-Technologien inzwischen implementiert hat und Online- und stationärer Handel zunehmend verschmelzen, geht es nun um Profitabilität und Umsetzung. Beides muss optimiert werden, weil erst zehn Prozent der Befragten mit den Ergebnissen zufrieden sind. Zu oft sei ein nahtloses Einkaufserlebnis nicht garantiert, beklagen die CEOs. Probleme sehen sie auch noch bei Click & Collect (51 Prozent), Same Day Delivery (33 Prozent) und den Lieferoptionen (27 Prozent). Vor allem die Profitabilität der Services muss nach Aussage vieler Entscheider gesteigert werden.
Für die Studie wurden CEOS aus Handelsunternehmen aus den USA, Mexiko, Großbritannien, Deutschland, China und Japan befragt.
(Quelle: acquisa Online Redaktion)


So generiert der Handel digitalen Mehrwert

Auch beim Checkout gibt es Optimierungsmöglichkeiten.
Die Digitalisierung bietet dem Handel viele Chancen. Wo der Handel ansetzen kann, um digitale Mehrwerte für sich und den Kunden zu generieren, hat Cisco analysiert.

"Digitalisierung bietet eine enorme Chance für kleine und große Händler. Wenn reale und virtuelle Shops zusammen wachsen, entstehen neue Umsatzmöglichkeiten und Kunden können die Vorteile beider Welter erleben", erläutert Oliver Tuszik, Deutschlandchef von Cisco.
Die 10 interessantesten Use Cases für digitale Mehrwerte im Handel

Connected Marketing: Das größte Potenzial für den Handel liegt im maßgeschneiderten Data Driven Marketing, per E-Mail, in den Social Media, mobil et cetera.
Neue Arbeitsabläufe: Vernetztes Arbeiten kann die Produktivität fördern, die Zusammenarbeit optimieren, den Informationsfluss fördern und so die Kosten reduzieren - im Laden und anderswo.
Datensicherheit: Sorgen Sie für ein leistungsfähiges Sicherheitssystem, das Gefahren erkennt und direkt darauf reagiert. So stellen Sie sicher, dass Sie keine vertraulichen beziehungsweise proprietären Daten verlieren. Es ist wichtig, dass die Kunden Ihnen in Sachen Datenschutz vertrauen, schließlich geht es oft um Zahlungsinformationen.
In-Store-Analytics: Während zum Online-Kaufverhalten meist viele Daten vorliegen, besteht in den Läden noch Nachholbedarf.
Fernberatung: Sorgen Sie für eine gute Beratung im Laden, selbst wenn gerade nicht genug Fachpersonal vor Ort ist. Eine Anwendungen zur Style-Beratung wäre hier ein Beispiel.
Transparente Lieferkette: Eine Kombination aus Sensortechnik, Analytics, Telematik und Automatisierungslösungen sorgt dafür, die Lieferkette vollständig im Blick zu haben. Das hilft, den Kundenservice zu verbessern, weil sich die Warenverfügbarkeit und die Zustellung besser steuern lassen.
Payment: Neue Bezahlmethoden, zum Beispiel per App, helfen, die Transaktionskosten zu senken und die Bequemlichkeit für den Kunden zu erhöhen.
Schwund verhindern: Video Analytics helfen, den Schwund im Regal zu verringern.
Endlose Regale: Lassen Sie die Kunden in Ihre Warenwirtschaft schauen. Ist eine Ware nicht vorrätig, kann sie aus einem anderen Laden angefordert oder dem Kunden direkt nach Hause geliefert werden.
Optimierungen an der Kasse: Setzen Sie auf digitale Technik wie Kameras, um die Länge von Warteschlangen vorherzusagen und so die Wartezeit für die Kunden zu reduzieren. Außerdem optimieren Sie so die Arbeit der Kassierer.
(Quelle: acquisa Online Redaktion)


Mediation: Neue Verordnung, kaum Auswirkungen

Am 1. September 2017 tritt in Deutschland die neue „Verordnung über die Aus- und Fortbildung von zertifizierten Mediatoren“ in Kraft. Wer sich als „zertifizierter Mediator“ qualifizieren will, muss einen Ausbildungslehrgang mit 120 Präsenzstunden absolvieren. Darüber hinaus ist innerhalb eines Jahres nach dem Abschluss die Durchführung einer Mediation als Mediator oder Co-Mediator mit Einzelsupervision erforderlich.
(Quelle: versicherungsmonitor.de)


AÜG-Reform: Diese Änderungen gelten ab April 2017 Infografik

Nach langem Streit gilt nun ab April das Gesetz zur Neuregelung von Leiharbeit und Werkverträgen mit neuen Regeln zur Höchstüberlassung und zu Equal Pay.

Im vergangenen Oktober hat der Bundestag die AÜG-Reform 2017 verabschiedet. Nach langem Streit gilt nun ab April das Gesetz zur Neuregelung von Leiharbeit und Werkverträgen mit neuen Regeln zur Höchstüberlassung und zu Equal Pay. Doch das angepasste Arbeitnehmerüberlassungsgesetz ruft auch Kritik hervor.

Ab April 2017 gilt das neue Arbeitnehmerüberlassungsgesetz, das den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen eindämmen soll. Die Vorschriften sehen eine grundsätzliche Höchstverleihdauer von 18 Monaten vor, um missbräuchliche Arbeitnehmerüberlassung als Dauerzustand zu verhindern. Zudem werden Zeitarbeiter – so sieht es die Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) vor – künftig grundsätzlich nach spätestens neun Monaten den gleichen Lohn wie Stammbeschäftigte erhalten. Zuletzt hatte Ende November der Bundesrat die AÜG-Reform gebilligt.

AÜG-Reform 2017: Ausnahmen für tarifgebundene Unternehmen
Ausnahmen vom Equal-Pay-Prinzip nach neun Monaten sind möglich, wenn der Arbeitgeber bereits deutlich vorher, und zwar ab der sechsten Beschäftigungswoche, einen aufwachsenden Zuschlag (sogenannter Branchenzuschlag) zum Tariflohn in der Zeitarbeit zahlt. Die Angleichung könne dann auf 15 Monate gestreckt werden. Damit soll verhindert werden, dass Leiharbeitsverhältnisse wegen eines absehbar abrupt steigenden Lohns beendet werden, kurz bevor die Gleichbezahlung greift.
Auch bei der neuen Überlassungshöchstdauer sind Ausnahmen möglich, sofern Tarifverträge einen anderen maximalen Zeitraum enthalten oder sofern aufgrund von Tarifveträgen Abweichungen im Betrieb vereinbart werden können.

Zeitarbeit und Werkvertrag: Die Gesetzesänderungen in der Arbeitnehmerüberlassung im Überblick
Neben Equal Pay und Überlassungshöchstdauer bringt die AÜG-Reform noch weitere Änderungen mit sich:

  • Zeitarbeit ist künftig im Überlassungsvertrag als Arbeitnehmerüberlassung zu bezeichnen. Eine sogenannte Vorratserlaubnis oder Fallschirmlösung wird künftig die Folgen einer verdeckten Arbeitnehmerüberlassung nicht verhindern.
  • Allerdings: Bei einer verdeckten Arbeitnehmerüberlassung kommt nicht zwingend ein Arbeitsverhältnis zum vermeintlichen Entleiher zustande. Der Zeitarbeitnehmer kann dies mithilfe der sogenannten Festhaltenserklärung verhindern.
  • Künftig sind Zeitarbeitnehmer für die Berechnung der Schwellenwerte des BetrVG und bei der Unternehmensmitbestimmung zu berücksichtigen.
  • Das neue AÜG sieht zudem vor, dass ein Leiharbeiter grundsätzlich nicht tätig werden darf, wenn der Entleiher "unmittelbar durch einen Arbeitskampf betroffen ist".
  • Die ursprünglich geplante Regulierung von Werkverträgen ist im parlamentarischen Verfahren auf ein Minimum reduziert worden. Der neue § 611a BGB gibt letztlich lediglich die einschlägige Rechtsprechung wieder.

Karussell-Gestaltung: Equal-Pay-Regelung weist Lücke auf
Vor allem die Zeitarbeitsbranche fühlt sich durch die AÜG-Reform benachteiligt und zu Unrecht unter Generalverdacht gestellt. Umstritten war das Gesetz bereits bei den dazu im parlamentarischen Verfahren angehörten Sachverständigen, die beispielsweise die vorgesehene Vermutungsregeln zu Equal Pay sowie die neu geregelten Sanktionen kritisierten.
Die Gutachter merkten dazu an: "Tatsächlich bleibt nach dem Gesetzentwurf eine Rotationslösung denkbar, wenn ein Verleiher beispielsweise zwei Leiharbeitnehmer halbjährlich wechselnd in zwei Entleih-Betrieben einsetzt." Es werde die betriebliche Praxis zeigen müssen, inwieweit "die Regelungen des Änderungsentwurfs Umgehungen des Equal Pay tatsächlich verhindern", schrieben die Gutachter.
(Quelle: Haufe Online Redaktion/dpa)