Aktuelles November 2018

Österreich- Franchising liegt voll im Trend

Von 9. bis 10. November 2018 öffnet wieder die Österreichische Franchise Messe in der MGC Messehalle in Wien 3 ihre Tore. Präsentiert werden bekannte aber auch junge Geschäftskonzepte aus dem In- und Ausland. In Österreich befindet sich Franchising weiterhin im Aufwärtstrend.

Franchising hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der österreichischen Wirtschaft etabliert und zählt zu den erfolgreichsten Vertriebs-, Organisations- und Wachstumsstrategien der Gegenwart. Dies wird durch den starken Zuwachs neuer Franchise-Systeme deutlich, seit dem Jahr 2015 ist die österreichische Franchise-Landschaft um sieben Prozent gewachsen und zählt mittlerweile 440 Systeme und 10.400 Franchise-Standorte im österreichischen Raum. Auch die Umsätze konnten wesentlich gesteigert werden. 2016 wurde insgesamt ein Netto-Umsatz von 9,3 Mrd. Euro erwirtschaftet.

Neue Franchise-Nehmer werden gesucht
Es ist damit zu rechnen, dass dieser positive Trend auch künftig anhält. In den kommenden Jahren rechnen 76 Prozent der Systeme mit einem weiteren Umsatzzuwachs und planen die Aufnahme neuer Franchise-Nehmer. „Franchising hat sich zu einem unverzichtbaren Motor der österreichischen Wirtschaft etabliert, dieser Erfolg basiert auf der konsequent gelebten Partnerschaft selbstständiger Unternehmer, die das gleiche Ziel verfolgen. Im wertschätzenden Miteinander arbeitet man kontinuierlich an der Entwicklung des gemeinsamen Geschäftsmodells und wie gesehen werden kann, sind wir auf einem erfolgreichen Weg“, so der Präsident des Österreichischen Franchiseverbandes Andreas Haider.

Haider, langjähriger Geschäftsführer und Mitgesellschafter der Unimarkt-Gruppe, sieht den Vorteil des Franchise-Systems vor allem in der Vernetzung und der Möglichkeit gemeinsam mit einem Partner einen neuen Weg zu gehen. Das Handelsunternehmen Unimarkt, vertreten in sechs Bundesländern, verfügt derzeit über 130 Standorte, wobei über 50 Standorte von Franchise-Nehmern gemanagt werden. Das Ziel für 2022 lautet 100 Franchise-Nehmer bei 130 Standorten zu haben. „Diesbezüglich sind wir gut auf Kurs“, so Haider.

Erprobte Konzepte und bekannte Marken
Franchising erzielt aber nicht nur hervorragende wirtschaftliche Kennzahlen, sondern ist auch jung und dynamisch. Dies stellte sich in der Umfrage, die vom Österreichischen Franchiseverband und der WKO in Auftrag gegeben und von der Privatuniversität Schloss Seeburg durchgeführt wurde, heraus. Die Ergebnisse der Studie haben gezeigt, dass sich über zwei Drittel aller Franchising-Systeme in der Aufbau- und Expansionsphase befinden. Aus der Studie geht ebenso hervor, dass drei Viertel der Franchise-Nehmer aus einer unselbstständigen Beschäftigung in die Selbstständigkeit gewechselt haben und somit ihr eigener Chef geworden sind. Für die Wahl einer Selbständigkeit als Franchise-Nehmer motiviert insbesondere die Möglichkeit, von der Partnerschaft mit dem Franchise-Geber zu profitieren, sowie ein erprobtes Konzept und eine bekannte Marke nutzen zu können.

Am 9. und 10. November 2018 können Interessierte wieder wichtige Kontakt herstellen und sich über Möglichkeiten informieren. Auf der Österreichischen Franchise Messe präsentieren sich wieder 40 Aussteller aus zehn Nationen, darunter nicht nur bekannte, sondern auch junge Geschäftskonzepte aus dem In- und Ausland, die den heimischen Franchise-Markt erobern wollen.

Weitere Informationen über die Franchise-Messe unter www.franchiseportal.at
(Quelle: Redaktion.Handelszeitung)

Compliance Kultur einführen


Compliance Kultur kann nicht verordnet werden. Vielmehr müssen Führungskräfte Compliance vorleben, der sogenannte „Tone from the Top“. Wenn dann noch geeignete Kommunikationsprozesse implementiert werden, sind wichtige Voraussetzungen für ein funktionierendes Compliance Management System geschaffen.

Es gibt keine beständige und einheitliche Definition, was eine Compliance Kultur ist und wie diese konkret auszusehen hat.

Was ist Compliance Kultur: Definition
Grundlegend kann man sagen, dass eine Compliance Kultur vorliegt, wenn sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter des Unternehmens alle vorhandenen moralischen und rechtlichen Vorschriften einhalten und ihre Bedeutung für das Unternehmen anerkannt haben.
Dazu gehört aber nicht nur die individuelle Einstellung eines jeden Mitarbeiters, sondern auch eine geordnete Struktur in Form eines Compliance Management Systems. Eine Stimmigkeit zwischen beiden Aspekten bildet letztendlich die Compliance Kultur im Unternehmen.

Compliance ist Führungssache
Jede Geschäftsführung hat Maßnahmen im eigenen Unternehmen zu organisieren, damit Beschäftigte nicht gegen Gesetze und interne Vorgaben verstoßen. Sie brauchen dafür konkrete Regeln. Das vereinfacht Arbeitsabläufe und gibt Sicherheit.

Die Geschäftsführung kommt damit ihrer strategischen Verantwortung nach. Sie setzt den Rahmen für ihre Beschäftigten, in dem diese handeln und die Verantwortung für ihr Tun tragen.

Compliance Kommunikation und Beispiele
Darf ich meinen Geschäftspartner zum Mittagessen einladen oder geraten wir damit in Schwierigkeiten? Darf ich das Geschenk eines dankbaren Kunden annehmen oder wirkt das wie Bestechung? Das sind beispielhafte Fragen, die sich regelmäßig Mitarbeiter von Unternehmen stellen werden. Und genau diese Szenarien verdeutlichen: Compliance ist Kommunikation.

Es wird kaum eine Compliance Struktur geben, die ohne Kommunikation funktioniert. Dabei handelt es sich nicht nur um die Kommunikation untereinander, sondern auch darum, dass festgelegte interne Regeln und Richtlinien kommuniziert und weiter gegeben werden. Mitarbeiter und Führungskräfte sollten über Regeln, Pflichten, Verantwortlichkeiten und Maßnahmen so informiert werden, dass sie diese verstehen, verinnerlichen und natürlich umsetzen.

Compliance Kommunikation - Mitarbeiter überzeugen, Ängste nehmen
Mitarbeiter halten sich dauerhaft nur an Regeln, wenn sie diese nachvollziehen können. Eine auf das Unternehmen und seine Kultur zugeschnittene Compliance-Kampagne kann gewährleisten, dass Mitarbeiter sich mit eingeführten Verhaltensrichtlinien identifizieren und sich nach und nach in allen Bereich (Datenschutz, Arbeitsschutz, Finanzen, AGG, usw.) rechtskonform verhalten.

Der aktuelle Compliance-Hype, aber auch immer neue rechtliche Vorgaben bewirken, dass Mitarbeiter aller Ebenen sich regelmäßig mit neuen Compliance-Regeln oder ihren Überarbeitungen und Ergänzungen konfrontiert sehen. Häufig sind sie genervt, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen und (arbeits-)rechtliche Konsequenzen fürchten. Manchmal stellt sich auch ein Abstumpfungseffekt ein.

Das Verhältnis zwischen Compliance-Aktivitäten und ausgeglichener Unternehmenskultur muss im Gleichgewicht sein, weder Korruptionsprävention noch Datenschutz sollten nachhaltige Verunsicherung der Mitarbeiter und ein labiles Betriebsklima bewirken, denn nur eine ansatzweise  vertrauensvolle Zusammenarbeit bewirkt Unternehmenserfolge.

Erläuternde und unaufgeregte Compliance-Kommunikation kann Ängste relativieren und Akzeptanz steigern. Kommunikationskanäle können neben Compliance Apps und ein Compliance Bereich im Intranet auch konventionellere Medien wie Mitarbeiterzeitung und Informationsbroschüren sein.

Regelmäßige Compliance-Schulungen
Compliance muss um erfolgreich zu sein, bei Mitarbeitern regelmäßig in Erinnerung gerufen werden. Dafür müssen keine komplexen Inhalte dargestellt werden. Es reichen meist, kleine „Häppchen“ an sinnvollen und praxistauglichen Informationen. Dafür bieten sich digitale Formate an.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass kreative Formate, die Aufmerksamkeit erzeugen können, durchaus den Lernerfolg steigern können. Für erfolgreiche Compliance kommt es immer auf einen sinnvollen Mix von Kommunikationsmedien an. Nicht jede Bekanntmachung oder Schulung muss digital erfolgen. Manche Ad-hoc-Schulung kann auch als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden. Digitale Formate ermöglichen aber, einen abwechslungsreichen Mix.

Digital Compliance
Schulung und Information der Mitarbeiter sind wesentlich für den Erfolg von Compliance. Doch obwohl Compliance-Verantwortliche Präsenztrainings und die persönliche Ansprache in der Regel bevorzugen, werden sie bei großen Mitarbeiterzahlen schnell teuer und aufwändig. Als Alternative bieten sich heute meist digitale (und damit skalierbare) Formate wie beispielsweise E-Learning, Webinare, Apps oder Videos an.

Oft halten Compliance-Verantwortliche digitale Lösungen auch für teuer und aufwändig. Ein pauschales Urteil über die „Preiswertigkeit“ lässt sich aber nur schwer treffen. Eine E-Learning-Schulung ist teurer als gar keine Schulung. Allerdings auch nur, solange es keine Compliance-Vorfälle im Unternehmen gibt und daher nicht die Frage eines Organisationsverschuldens im Zuge unzureichender Unterrichtung und Anleitung der Mitarbeiter im Raume steht.

Compliance Organisation - zentral oder dezentral?
In der Praxis delegiert die Geschäftsführung die Aufgabe, Maßnahmen zu organisieren, häufig an die Compliance Stelle. Die Geschäftsführung kann dabei die Compliance Stelle zentral oder dezentral einrichten. Dies ist abhängig von der Organisationsstruktur des Unternehmens.

Der Regelfall wird jedoch die zentrale Stelle sein. In diesem Fall sollte sie als Stabsstelle der Geschäftsführung eingerichtet werden, um auch ein deutliches Signal an die Belegschaft zu senden: „Compliance ist uns wichtig und bekommt den entsprechenden Stellenwert in unserer Unternehmenshierarchie“. In jedem Fall, -zentral oder dezentral- berichtet die Compliance Stelle direkt an die Geschäftsführung.

Compliance einführen, Prozesse schaffen
Um eine Compliance Struktur im Unternehmen einzuführen, sollte man gründlich und vor allem strukturiert vorgehen. Befindet sich ein Unternehmen ganz am Anfang des Prozesses, sollten zu aller erst Ansprechpartner festgelegt werden und Risikofelder identifiziert werden.

Daraufhin sollten gemeinsam Regeln und Richtlinien formuliert und aufgestellt werden, an die sich das gesamte Unternehmen halten muss. Sobald ein organisiertes Konzept steht, sollte sich das Unternehmen Gedanken machen, wie dieses am besten umgesetzt werden kann. Es sollte ein Kommunikations-Konzept erstellt werden, welches dafür verantwortlich ist, dass das Compliance Management System umgesetzt und eingehalten wird.

Compliance relevante Mitarbeiter
Grundsätzlich ist jeder Mitarbeiter für Compliance relevant. Compliance ist keine Sache, um die sich nur zwei oder drei Leute im Unternehmen kümmern müssen – Compliance ist eine Angelegenheit, die jeden einzelnen betrifft.

Dennoch gibt es Bereiche im Unternehmen, die besonders Compliance relevant sind. Diese Bereiche sind individuell bestimmbar und hängen von der Branche, der Organisation und der Größe eines jeden Unternehmens ab.

Besonders relevant ist beispielsweise der Vertrieb, da dieser Bereich eine häufige Anlaufstelle für Verstöße im Bereich Compliance darstellt. Aber auch Arbeitsbereiche die sich mit Steuern, Datenschutz oder Arbeitssicherheit befassen, sollten mit einer sorgfältigen Compliance Struktur ausgestattet sein.

Jedes Unternehmen sollte zu Beginn des Compliance Prozesses eine gründliche Risikoanalyse durchführen und die jeweiligen individuellen Schwachstellen identifizieren.
(Quelle:haufe.de)

Compliance Definition und Bedeutung für Unternehmen

Fehlende Compliance kann gefährlich sein
Das Thema Compliance wird in vielen Unternehmen weiterhin nachlässig gehandhabt. Dabei ist Compliance heute keine Option mehr für Unternehmen, sondern eine Pflicht, um strafrechtliche Verstöße, horrende Bußgelder und Schadensersatzansprüche Dritter erfolgreich vermeiden zu können.
   
Was ist Compliance: Definition
Der Begriff Compliance bedeutet im engeren Sinn die Einhaltung von Gesetz und Recht durch das Unternehmen und seine Mitarbeiter. Compliance Management ist demnach nichts anderes, als ein strukturierter Aufbau von internen Regeln und Richtlinien, die von den Mitarbeitern des Unternehmens eingehalten werden.

Bedeutung von Compliance für Unternehmen
Durch eine funktionierende Compliance Organisation können straf- und zivilrechtliche Risiken reduziert werden. Compliance Management kann außerdem einen Wettbewerbsvorteil darstellen, da viele öffentliche Auftraggeber ihrer Aufträge nur dann vergeben, wenn ein ordentliches Compliance Management nachgewiesen werden kann.

Ein Compliance Management System soll dazu dienen, dass die Einhaltung von bestimmten Regeln und Richtlinien gewährleistet werden kann. Dabei werden im Compliance Management System alle Maßnahmen erfasst, die von der verantwortlichen Leitung getroffen wurden.

Es handelt sich dabei um Maßnahmen, die geeignet sind, um Verstöße aufzudecken oder verhindern zu können. Die Regeln und Richtlinien können sowohl intern aufgestellte Regeln sein, als auch externe Regeln wie beispielsweise Gesetze.

Compliance Management System
Wie ein Compliance Management System aussehen muss, ist gesetzlich nicht definiert. Das bedeutet, dass das Unternehmen einen Ermessenspielraum bei der Ausgestaltung hat. Die Erarbeitung des Systems sollte mit Bedacht erfolgen und erst dann in das Unternehmen implementiert werden, wenn es sinnvoll durchstrukturiert ist.

Ein funktionierendes und gut organisiertes Compliance Management System kann für das Unternehmen viele Vorteile erwirken. Nicht nur, dass Verstöße und Risiken aufgedeckt und minimiert oder verhindert werden können, sondern es kann eine ganz neue Unternehmenskultur etablieren.

Unternehmens Compliance lebt von "Tone from the top"
Wie wichtig ein funktionierendes Compliance Management System in einem Unternehmen ist, setzt sich langsam als Erkenntnis durch. Aber nicht nur das Einführen geeigneter Maßnahmen ist von Bedeutung, sondern auch das entscheidende „tone from the top“.

Compliance im Unternehmen kann nur einwandfrei funktionieren, wenn die oberste Führungsebene mit einem guten Beispiel voran geht. Compliance sollte vorgelebt werden.

Nicht zuletzt der VW-Skandal verdeutlicht: Compliance ist zu einem unabdingbaren Thema geworden. Denn eine funktionierende und organisierte Compliance Struktur kann nicht nur derartige Vorfälle verhindern oder unterbinden, sondern auch im Falle einer Verurteilung zu einer Strafmilderung führen. Denn es gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Compliance Ziele
Ein Ziel von Compliance ist es, dass Verstöße vermieden oder verhindert werden können. Durch eine funktionierende Compliance Struktur im Unternehmen können sich Unternehmen vor Straftaten und damit verbundenen Bußgeldern schützen.

Auch das Zusammenleben im Unternehmen wird angenehmer gestaltet, da Mitarbeiter genau wissen an welche Regelungen sie sich halten müssen und was Ihnen dementsprechend erlaubt ist.

Compliance Checkliste für Unternehmen
Wichtige Schritte, Compliance in Unternehmen zu gewährleisten sind:

  • Regelmäßige Analyse gefährdeter Bereiche
  • Vorleben von Compliance Regeln durch die Geschäftsleitung und der Führungskräfte
  • Maßnahmenkatalog bei Verstößen
  • Schulung der Mitarbeiter zum Thema Compliance
  • Interne Richtlinien aufstellen, mit Anweisungen und Maßnahmen für alle Mitarbeiter
  • Technische Maßnahmen für den Datenschutz
  • Regelmäßige Buchhaltungsüberprüfung

Die Erkennung und Beschreibung von Compliance-Risiken stellt die Grundlage für vorbeugende Maßnahmen dar, mit denen die Realisierung der erkannten Risiken verhindert werden soll. Eine Compliance-Gefährdungsanalyse ermöglicht systematisch Risiken zu identifizieren und Gegenmaßnahmen zu erarbeiten und zu kontrollieren.
(Quelle: haufe.de)

Die Bundesregierung interessiert sich kaum für Mediation – obwohl sie viele Vorteile bietet


Bei Konflikten kommt immer häufiger die Mediation zum Einsatz. Doch die Bundesregierung kümmert sich darum kaum – zulasten der Gerichte.
Konflikte müssen nicht immer vor Gericht enden. Viele Rechtsschuzzversicherungen decken inzwischen auch Mediation ab.

Bei komplexen Bauvorhaben oder Stadtentwicklungsprojekten kann die Mediation Gold wert sein. Mit dieser außergerichtlichen Konfliktlösung durch unabhängige und neutrale Mediatoren lässt sich eine möglichst konfliktfreie Planung erreichen. Der spätere Bauablauf dürfte weniger anfällig für Baustopps, Fristüberschreitungen oder Insolvenzen sein. Schließlich können Investoren, Behörden, Verbände und Bürger sich verständigen – ein Vorteil, den das typische Bauantragsverfahren gar nicht vorsieht.

Ob nun beim Thema Bauen, Gesundheit, Bildung oder ganz privat: Die Mediation bietet ein strukturiertes Verfahren, um Konfliktparteien zu einer einvernehmlichen Lösung zu führen. Anders als bei einem gerichtlichen Verfahren, bei dem das Gericht am Ende ein bindendes Urteil erlässt, geht es hier weniger um Recht und Gesetz, sondern um eine für alle verträgliche Einigung. Der Mediator hat keine Entscheidungsmacht.

Doch das Prinzip Mediation scheint erfolgreich zu sein. Zumindest sind viele Rechtsschutzversicherungen in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, diese Art der konstruktiven Problemlösung mitzuversichern. „Statt jahrelange Gerichtsprozesse zu führen, bietet Mediation oft einen schnellen Interessenausgleich“, heißt es bei einem Anbieter. Es sei eine „Einigung auf Augenhöhe“ innerhalb nur weniger Tage.

Doch die Bundesregierung hat die Mediation kaum im Blick. Das legt zumindest ihre Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion zu dieser Form der Streitbewältigung nahe, die dem Handelsblatt vorliegt.

Darin heißt es zwar, die Bundesregierung halte „eine frühzeitige konsensuale Beilegung von Konflikten ohne Inanspruchnahme der staatlichen Justiz insgesamt für eine sinnvolle Alternative zur gerichtlichen Konfliktlösung.“ Allerdings muss die Regierung zugeben, dass ihr weder die Zahl aller Mediatoren noch die Zahl der zertifizierten Mediatoren bekannt ist. „Eine Statistik wird insoweit nicht geführt“, heißt es.

Tatsächlich ist die Bezeichnung „Mediator“ rechtlich nicht geschützt. Allerdings wurde das Verfahren mit dem Mediationsgesetz von 2012 erstmals gesetzlich geregelt. Demnach müssen Mediatoren über bestimmte theoretische Kenntnisse und praktische Erfahrungen verfügen, um die Parteien in „sachkundiger Weise“ durch die Mediation zu führen.

Als „zertifizierter Mediator“ darf sich bezeichnen, wer eine Ausbildung zum Mediator abgeschlossen hat, die den Anforderungen einer speziellen Ausbildungsverordnung entspricht. Diese Verordnung gilt seit 2016.

Zwar hat die Bundesregierung, wie im Gesetz vorgesehen, im Juli 2017 einen Evaluationsbericht zum Mediationsgesetz vorgelegt. Doch seitdem ist nicht mehr viel passiert. „Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz prüft derzeit, ob sich aufgrund des Evaluationsberichts gesetzgeberischer Handlungsbedarf ergibt und gegebenenfalls welche gesetzgeberischen Maßnahmen von der Bundesregierung vorgeschlagen werden sollten“, heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage der FDP-Fraktion lediglich.

Kritik von der FDP
Das ist zu wenig, findet der FDP-Bundestagsabgeordneter Roman Müller-Böhm. „Mediation ist eine sinnvolle, aber unterschätzte Möglichkeit der außergerichtlichen Streitbeilegung“, sagte er dem Handelsblatt. Auch ein Jahr nach dem Evaluationsbericht habe die Bundesregierung weder etwas unternommen, noch wisse sie, wie viele Mediatoren es überhaupt gebe. „So bleiben Gerichte überlastet und die Verfahren werden immer länger", bemängelt Müller-Böhm.

In der Antwort auf die Kleine Anfrage heißt es, die Regierung wolle den Evaluationsbericht sowie die im Rahmen der Länder- und Verbändebeteiligung zu dem Bericht eingeholten Stellungnahmen zum Anlass nehmen, mit Vertretern der Wissenschaft, den Fachverbänden, den weiteren mit Mediation befassten Stiftungen, Organisationen und Instituten sowie den (Anwalts-)Mediatoren „in einen offenen Diskussions- und Meinungsbildungsprozess einzutreten“. Gemeinsam mit diesen Akteuren wolle man überlegen, wie Mediation in Deutschland weiter gefördert und der Bekanntheitsgrad von Mediation weiter gesteigert werden könne.

Auch zu der Frage, ob sie die Notwendigkeit einer staatlichen Prüfungsstelle für die Zertifizierung von Mediatoren sieht, hält sich die Bundesregierung bedeckt. Die Bezeichnung „zertifizierter Mediator“ habe laut Evaluationsbericht „keine oder nur sehr geringe Auswirkung“ auf die Nachfrage nach Mediation, heißt es da. Veränderungen sollten in dem angestrebten „offenen Diskussions- und Meinungsbildungsprozess“ erörtert werden.

Gleiches gelte für die Frage, ob und in welcher Weise Mediationsverfahren finanziell gefördert werden sollten.

„Wir brauchen dringend staatlich anerkannte Prüfstellen und keine Selbstzertifizierung“, fordert indes FDP-Politiker Müller-Böhm. Mediatoren leisteten einen wichtigen Beitrag zum Rechtssystem, aber der Staat müsse auch bei der Mediation sein Gewaltmonopol wahrnehmen. „Nur so gewährleisten wir dauerhafte Qualität und Sicherheit“, sagte Müller-Böhm. „Leider bleibt die Bundesregierung weiterhin untätig.“
(Quelle: Handelsblatt)