Aktuelles Juli 2013

Social Media spielen im Mittelstand kaum eine Rolle

Nur zehn Prozent der Mittelständler nutzen Lösungen aus der Cloud.
Die Initiative Antrieb Mittelstand hat sich mit dem Digitalisierungsgrad im deutschen Mittelstand beschäftigt. Besonders fällt dabei auf, dass eine Homepage immer noch nicht selbstverständlich ist, und dass in Sachen Social Media und Cloud noch gepflegte Zurückhaltung geübt wird.

Wie digital ticken kleine und mittlere Betriebe in Deutschland? Um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, hat Antrieb Mittelstand 1.550 IT-Entscheider aus Unternehmen unterschiedlicher Wirtschaftszweige zu ihrem Internetnutzungsverhalten befragt. Konkret ging es im "Digitalisierungsbarometer" um die Bereiche Online-Vermarktung, IT/TK-gestützte Prozesse, Mobiles Arbeiten und Cloud Services. Anhand sogenannter Digitalisierungspunkte (DP) soll das Barometer anzeigen, wie intensiv sich die einzelnen Branchen mit dem Thema auseinandersetzen. Dem Durchschnitt wurde der Wert 100 DP zugewiesen.

Aufholbedarf im Gastgewerbe
Platz eins mit 125 DP belegen die "professionellen Dienstleistungen". Dazu zählen die Studienautoren zum Beispiel Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatungen sowie Wirtschaftsprüfungen und Ingenieurbüros. Platz zwei belegen mit 117,4 DP Firmen aus dem Bereich "Finanzen/Versicherungen/Immobilien". Den größten Aufholbedarf haben das Gastgewerbe sowie Firmen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen. Der Handel kommt auf 109,4 DP. Auffallend: Je größer das Unternehmen, desto digitaler die Betriebsabläufe.

Nur 16 Prozent betreiben einen Online-Shop
78 Prozent der Studienteilnehmer verfügen über eine eigene Homepage. Allerdings haben lediglich 42 Prozent der Unternehmer ihre Homepage nach SEO-Kriterien gestaltet. Keinerlei Interesse an einem Online-Auftritt haben 13 Prozent der Befragten, die restlichen neun Prozent denken darüber nach. Einen Onlineshop betreiben derzeit nur 16 Prozent der Befragten, und lediglich elf Prozent geben an, Online-Werbung zu schalten. Auch beim Thema Social Media liegt der Mittelstand noch zurück: Nicht einmal ein Viertel der Befragten (23 Prozent) nutzen Facebook oder Twitter. Immerhin zehn Prozent haben das Thema zumindest auf der Agenda. Ebenfalls interessant: 30 Prozent der befragten Unternehmen setzen auf professionelles Beziehungsmanagement.

Zurückhaltung abhängig von der Branche
Die Ergebnisse zur Cloud: Aktuell bezieht nur jedes zehnte mittelständische Unternehmen Sicherheitslösungen aus der Wolke. Rund acht Prozent nutzen andere Software (etwa CRM- oder ERP-Anwendungen) aus der Cloud. Besonders interessant dabei: Die momentane Zurückhaltung ist – im Gegensatz zu den anderen Themen des Digitalisierungsbarometers – weitgehend unabhängig von Branche und Mitarbeiterzahl. (Quelle: Haufe Online-Redaktion)

Die 4 P des Marketing müssen umgeschrieben werden

Bazaarvoice hat den "Social Trends Report 2013" vorgelegt. Darin plädieren die Autoren dafür, die 4 P des Marketing (Product, Place, Price, Promotion) mit neuem Inhalt zu füllen. Dies sei nötig, da in einer vernetzten Welt der Kunde die Regeln aufstelle.

Marken lebten nicht mehr allein durch ihr Produkt, sondern durch jeden Kontakt, den der Kunde mit dem Unternehmen hat. Deshalb müssten Marken für Erlebnisse sorgen. Diese sollten hilfreich, unterhaltsam, gewinnbringend und einzigartig sein. Und diese Erlebnisse ließen sich nicht auf den Webauftritt der Marke reduzieren.

Hinsichtlich des Ortes gelte es, sich vom Denken in Kanälen zu verabschieden. In Zeiten des Omnichannel, in denen dem Kunden alle relevanten Informationen (zum Beispiel zum Preis) jederzeit zur Verfügung stehen, müssten sich Unternehmen auf vielen Plattformen mit den Kunden verbinden. Außerdem gehören zu modernen Handelsansätzen auch flexible Liefermodelle wie online kaufen und im Laden abholen oder im Laden kaufen und nach Hause liefern lassen.

Ein Preispremium können in Zeiten erhöhter Markttransparenz laut Bazaarvoice nur noch Marken erwarten, die aus der Sicht des Kunden tatsächlich für einen Mehrwert sorgen. Die Kunden hätten eine viel größere Macht, gegebene Versprechen auch nachzuprüfen.

Gravierende Veränderungen gibt es auch in der Marktkommunikation, in der Marketingtheorie als Promotion subsummiert. Nicht mehr die Marken allein bestimmten durch Marketingmaßnahmen ihr Bild in der Öffentlichkeit, sondern die Kunden selbst. Denn Kundenmeinungen seien jederzeit für andere Kunden verfügbar. Deshalb müssten erfolgreiche Marken danach streben, ihre Kunden dazu zu bringen, ihre "Werbeinhalte" zu verbreiten. Dies gelinge jedoch nur, wenn die Kunden entsprechende positive Erfahrungen machten und die Chance hätten, diese auch mit anderen zu teilen.

Weitere Thesen des Papiers: Die einzige Möglichkeit, mit dem Kunden in der vernetzten Welt mitzuhalten, sei es, aus seinen Daten zu lernen. Und zwar schnell und in allen Abteilungen. So würden völlig neue Grade der Personalisierung möglich. Damit einher könnte gehen, dass immer mehr Kunden eine Gegenleistung für ihre Daten erwarten, auch von Marken. (Quelle: Haufe Online Redaktion)

Edeka führt mobiles Bezahlen ein

Mit dem Smartphone an der Supermarkt-Kasse bezahlen ist keine Zukunftsmusik mehr. Edeka und der angeschlossene Discounter Netto wollen dabei eine Vorreiterrolle in Deutschland spielen. Der Kunde soll die Laden-Apps statt fremder Bezahldienste nutzen.

Smartphone statt Geldbörse an der Supermarkt-Kasse: Edeka startet die Einführung mobiler Bezahlsysteme in seinen Geschäften. Zunächst kann in rund 100 Berliner Edeka-Märkten sowie in ersten Hamburger Geschäften mit dem Computer-Handy bezahlt werden, wie das Unternehmen mitteilte. Es ist der Anfang für eine bundesweite Einführung, die voraussichtlich bis Ende 2015 abgeschlossen sein soll. Der Edeka-Discounter Netto startete vor wenigen Wochen bereits in allen mehr als 4.000 Filialen ein entsprechendes System.

Einsteckmodule für Smartphones
Ins Geschäft mit mobilen Bezahlsystemen kommt derzeit immer mehr Bewegung: Nur wenige Stunden nach der Edeka-Ankündigung gab das Berliner Start-up SumUp den Einstieg des Kreditkarten-Riesen American Express und der Schnäppchen-Website Groupon bekannt. Mit dem zweistelligen Millionenbetrag aus der Finanzierungsrunde will SumUp die internationale Expansion vorantreiben. Die Firma bietet derzeit Einsteckmodule für Smartphones an, mit denen Händler Kartenzahlungen annehmen können.

Grenze bei 250 Euro pro Woche
Bei Edeka und auch bei Netto läuft der Bezahlvorgang direkt über die kostenlosen Apps der Handelsunternehmen. Der Kunde muss die Bezahlfunktion in der Anwendung an der Kasse aufrufen, dabei werden aktuelle Rabatt-Coupons automatisch verrechnet. Nach Eingabe einer vierstelligen PIN wird an das Gerät dann entweder ein Zahlencode geschickt - oder ein Strichcode, der an der Kasse eingescannt wird. Zur Sicherheit können pro Woche nicht mehr als 250 Euro über die Smartphone-Apps ausgegeben werden. Dieser Betrag könnte in Zukunft erhöht werden. Die Edeka-App gibt es für Apples iPhone, Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android sowie Microsofts Windows Phone. Sie sei seit der Einführung vor gut einem Jahr knapp eine halbe Million Mal installiert worden, hieß es.

Einkauf wird als Lastschrift abgebucht 
Die Technologie für das Bezahlsystem wird von dem deutschen Software-Dienstleister Valuephone gestellt. "Auf dem Gerät selbst werden dabei keine Kontodaten gespeichert", betonte Valuephone-Geschäftsführer Stefan Krueger. Zahlungsabwickler ist eine Tochter der Deutschen Post. Bei ihr muss man sich als Kunde zunächst online registrieren und die Bankdaten hinterlegen. Der Einkaufsbetrag wird als Lastschrift vom Konto abgebucht. Der Kunde soll von dem neuen Verfahren unter anderem mit zusätzlichen Rabattcoupons profitieren, die es nur in den Apps gibt. Über die Anwendungen können die Kassenbons vergangener Einkäufe eingesehen werden. Edeka habe auf diese Informationen aus datenschutzrechtlichen Gründen keinen Zugriff, betonte App-Projektleiter Matthias Blodig. Außerdem soll der Bezahlvorgang mit etwa sechs Sekunden schneller sein als mit einer Bankkarte.

Vision: Das Smartphone "spricht" mit der Kasse
SumUp will über das bisherige Geschäft mit Einsteck-Modulen hinausgehen. In diesem Jahr soll das System SumUp Pay an den Start gehen, bei dem der Bezahlprozess weitgehend in den Hintergrund rückt: Die Vision ist, dass das Smartphone in der Tasche bleiben kann und direkt mit dem Kassensystem kommuniziert. (Quelle: dpa/Haufe Online Redaktion)