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Aktuelles November 2003

1.Tschüss Deutschland
2. DFV e.V.: Der „heiße Herbst“ birgt viele Chancen für Gründer
3. Gutachten belegt: Franchising fördert Selbstständigkeit
4. Clement unterstützt Deutschlands größte Gründerinitiative
5. Meister-BAföG erfolgreich
6. Ruhrgebiet blickt wieder nach vorn
7. 55 Prozent der Deutschen im Internet
8. Kleinunternehmer und Mehrwertsteuer

Tschüss Deutschland

Wer als Unternehmensgründer genug hat von der deutschen Bürokratie und von dem Umstand, dass der Notar so viel kostet, der kann inzwischen in anderen Ländern gründen, z.B. eine britische limited company, eine niederländische besloten vennootschap oder eine spanische sociedad limitada. Die Anwälte erwarten eine ganze Welle von Gründungen, die die formalistische GmbH vermeiden wollen. Denn in anderen Ländern geht die Gründung nicht nur schneller, sondern auch billiger (auch wenn die hier abgedruckte Liste das nicht so eindeutig wiedergibt). Vor allem aber: Man braucht lange nicht so viel Startkapital. Ein Vorteil auch für Unternehmen, die Tochtergesellschaften in mehreren Ländern haben - nun können sie eine einheitliche Gesellschaftsform wählen. Das Ende der GmbH?

Wohl kaum. Denn zum einen schützt die Gründung in England keinesfalls vor der deutschen Bürokratie - nach wie vor gilt das hiesige Arbeitsrecht, man muss hier Steuern zahlen und sogar einen Betriebsrat gründen - zum anderen kennen sich hiesige Steuerberater auch kaum aus. Noch schlimmer: Die Banken sind skeptisch und sehr zurückhaltend mit Kapital. Ausländische Rechtsformen wurden zu oft von windigen Geschäftemachern als Briefkastenfirmen benutzt - und wer eine Gründung wegen fehlender 25.000 Euro in England vorzieht, dessen Geschäftsidee wird auch nicht getraut. Was die hoffnungsvollen Berater auch nicht verraten: Das mit dem Haftungsausschluss greift nicht unbedingt, und die Folgekosten werden unterschätzt. Man zahlt zwar nicht den Notar, aber die steuerliche und rechtliche Beratung ist teuer. Zudem sind die öffentlich-rechtlichen Pflichten in Großbritannien härter als in Deutschland.

Mit anderen Worten: Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass den Vorteilen auch so manche Nachteile gegenüber stehen. Da könnte nur eine einheitliche europäische Rechtsform helfen - aber die ist weit und breit nicht in Sicht.

Quelle: Wirtschaftswoche
Heft 43, Jahrgang: 2003
82-84

DFV e.V.: Der „heiße Herbst“ birgt viele Chancen für Gründer

„So viele Gründer-Veranstaltungen in ganz Deutschland wie in diesem Herbst hat es selten zuvor gegeben“, zieht Torben Leif Brodersen, Geschäftsführer des Deutschen Franchise-Verbandes e.V., eine überaus positive Zwischenbilanz. Der DFV e.V. ist auf vielen Existenzgründungs-Veranstaltungen – vor allem der Industrie- und Handelskammern – vertreten und rührt kräftig die Werbetrommel für eine Unternehmensgründung im Franchising.

Im Mittelpunkt dieses Herbstes steht die Veranstaltungsreihe „Erfolg mit Franchising und Verbundgruppen – Chancen für mittelständische Unternehmen“, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) unterstützt, und von den Industrie- und Handelskammern an sechs unterschiedlichen Orten in Deutschland durchgeführt werden (zwei weitere Veranstaltungsorte sind in Planung). Hier treffen potentielle Franchise-Nehmer, bestehende Unternehmer sowie potentielle Franchise-Geber auf hochkarätige Vertreter der Politik, Wirtschaft und den Interessensverbänden. Der DFV e.V. sieht diese Veranstaltungsreihe als ein wichtiges Signal der Politik an die Franchise-Branche. „Wir begrüßen ausdrücklich, dass sich die Bundesregierung mit diesen Veranstaltungen der Zukunft des Franchisings in Deutschland annimmt. Deshalb sind wir als Verband mit der Geschäftsführung und zusammen mit unseren Mitgliedern an jedem Veranstaltungsort präsent und begleiten diese Initiative“, so Brodersen. Informationen über die Veranstaltungsreihe erhalten Sie in der DFV-Geschäftsstelle unter 030/278902-0.

Der Deutsche Franchise-Verband e.V. unterstützt in diesem Herbst auch eine Initiative, die das Thema Franchising exklusiv aufgreift: Die vom 28.-29. November 2003 in Stuttgart stattfindende FranCon – eine Franchise-Messe mit Kongress-Charakter. Hier wird ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm von Vorträgen und Diskussionsrunden mit der Möglichkeit verknüpft, ausstellende Franchise-Systeme kennen zu lernen und direkt anzusprechen – für jeden Franchise-Interessierten eine große Chance. Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.management-medien.de.

Den „heißen Herbst“ runden mehrere Existenzgründungs-Veranstaltungen der IHK’n ab (z.B. Passau, Hannover, München). „Wir wollen potentielle Unternehmer motivieren, sich einem Franchise-Netzwerk anzuschließen. Durch unseren engen Kontakt zu den IHK’n erreichen wir zahlreiche Interessenten, die sich ernsthaft einen solchen Schritt überlegen“, so Brodersen. Die bisher gewonnenen Erfahrungen zeigen, dass gerade in diesen kleineren Veranstaltungen viel Potential steckt. Es gilt nun, dieses Potential auszuschöpfen. Der DFV e.V. ist dabei! http://www.dfv-franchise.de

Gutachten belegt: Franchising fördert Selbstständigkeit

Franchising bietet neue Chancen für den Mittelstand und fördert die Selbständigkeit. Das stellt das Forschungsinstitut für Wirtschaftspolitik an der Universität Mainz fest, das in einem Gutachten für das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) das Wachstums- und Beschäftigungspotential von Franchise-Systemen untersucht hat. Fazit des Gutachtens: Franchising spielt für Unternehmensgründungen und die Unternehmenssicherung eine nicht mehr wegzudenkende Rolle. Verschärfter Wettbewerb, immer geringer werdende Margen und die Konzentration am Markt lassen viele mittelständische Unternehmen über Kooperationen und Netzwerkbildung nachdenken. In den vergangenen Jahren ist die Franchise-Wirtschaft in Deutschland im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft überproportional gewachsen. Die Beschäftigtenzahl ist von 1995 bis 2002 um durchschnittlich 6,5 % pro Jahr gewachsen. In den nächsten fünf Jahren rechnen die Experten mit bis zu 200.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen.

Das erfordert allerdings den Abbau bestehender Wachstumshemmnisse. Die wichtigsten 5 Punkte dabei sind:

1. die bereits auf den Weg gebrachte Liberalisierung der Handwerksordnung
2. ein effizienteres Kreditvergabeverfahren für Franchise-Nehmer
3. die Einführung eines einheitlichen Qualitätssiegels für Franchise-Systeme
4. höhere Qualifizierung für Franchise-Nehmer und -Geber
5. besseres Image der Branche.


Eine spezifische Franchise-Gesetzgebung ist jedoch nicht erforderlich. Selbstkontrolle durch die Wirtschaft ist - laut des Gutachtens - besser als ein neues Gesetz (Quelle: Gründer-Berater/ BMWA).

Clement unterstützt Deutschlands größte Gründerinitiative

Besser spät als nie: StartUp, die bundesweit größte Initiative für Existenzgründer, erhält Verstärkung: Ab sofort unterstützt Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) die 1997 gestartete Aktion. In den vergangenen sechs Jahren hat StartUp mehr als 7.500 Gründungsteams in die Selbständigkeit begleitet, die über 30.000 Arbeitsplätze geschaffen haben. Initiatoren von StartUp sind der stern, die Sparkassen, McKinsey&Company und das ZDF. Bestandteil der Kooperation sind Veranstaltungen und Publikationen für Existenzgründer sowie der gemeinsame Auftritt auf Gründermessen. Das Ministerium wird die Initiative mit Informationsmaterialien für Gründer unterstützen.

Da jetzt die heiße Phase des StartUp-Wettbewerbs beginnt, fordert Clement junge Gründer dazu auf, an dem Wettbewerb teilzunehmen. Noch bis zum 31.12.2003 ist es möglich, sich zu bewerben. Zu gewinnen gibt es Geld- und Sachpreise sowie professionelle Coachings. Jeder Teilnehmer erhält ein individuelles Feedback zu seinem Gründungsvorhaben (Quelle: Gründer-Berater/ BMWA).

Meister-BAföG erfolgreich

KfW vergibt 200.000stes Darlehen Seit dem Start des „Meister-BAföG“ im Jahr 1996 hat die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) über 200.000 Darlehen mit einem Volumen von 1.091 Mio. EUR vergeben. Pluspunkt: Die Konditionen des KfW-Darlehens haben sich seit Anfang des Jahres weiter verbessert. Auch deutlich gestiegene Antragszahlen bestätigen die Attraktivität des Kreditprogramms: Seit 1.1.2002 hat die KfW gut 65.000 Darlehen in einer Gesamthöhe von 332 Mio. EUR vergeben.


Die Förderung besteht aus einem KfW-Darlehensanteil und einem rückzahlungsfreien Zuschussanteil. Der Darlehensanteil wird sehr niedrig verzinst und deckt 65 Prozent der Maßnahmekosten, die Prüfungsgebühren, die Kosten des Meisterstücks sowie weitere Lebensunterhaltskosten (die restlichen 35 Prozent werden als Zuschuss durch das jeweilige Bundesland gewährt). Für maximal sechs Jahre ab Beginn der Fortbildung übernehmen Bund und Bundesland des Antragstellers die Zinsen für das Darlehen.

Und besonders wichtig für zukünftige Unternehmensgründer im

Handwerk: Macht sich der „Meisterschüler“ selbständig, können bis zu 75 Prozent des Darlehens erlassen werden, vorausgesetzt, der frisch gebackene Meister schafft Arbeitsplätze (Quelle: Gründer-Berater/KfW).

Ruhrgebiet blickt wieder nach vorn

An Rhein und Ruhr nimmt die Zahl an Unternehmensgründungen zu. „Wir haben einen echten Gründungsboom“, bestätigt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Essen, Mülheim, Oberhausen, Rolf H. Nienaber. Auch Tillmann Neinhaus, Nienhabers Bochumer Kollege, sieht eine Verbesserung des Gründungsklimas im Vergleich zum vergangenen Jahr. In Dortmund stellten fünf Ruhrgebietskammern die Ergebnisse ihrer Herbstumfrage vor. Allein in den drei von der Essener Kammer betreuten Städten konnte in diesem Jahr ein Plus von 750 bis 800 zusätzlichen Unternehmen verzeichnet werden, sagte Nienaber.
Im Ruhrgebiet insgesamt sei der konjunkturelle Abwärtstrend gestoppt. 13 Prozent der 1.000 Unternehmen mit 260.000 Beschäftigten sprachen von einer „guten“ Wirtschaftslage, zu Jahresbeginn lag die Zahl bei 11 Prozent. Die Zahl derjenigen, die ihre Situation als schlecht bezeichnen, ist von 46 auf 37 Prozent gesunken. Die Lage in der Industrie sei weiterhin stabil und das Dienstleistungsgewerbe habe sogar Auftrieb bekommen. Nur die Situation im Handel sei weiterhin angespannt.
Inzwischen glauben zumindest ein Viertel der Unternehmer, dass mit einer Verbesserung der Konjunktur zu rechnen sei. Der Stimmungsumschwung sei ein Grund dafür, dass der Geschäftsklimaindex im Ruhrgebiet von 68,4 auf 87,6 Punkte angestiegen sei und somit den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht hat.

55 Prozent der Deutschen im Internet

Im dritten Quartal 2003 verfügten 55 Prozent aller deutschen Erwachsenen über einen Zugang zum Internet. Erstmals wurde auch in Ostdeutschland die 50 Prozent-Marke geknackt.

Insgesamt gesehen blieb damit der Nutzeranteil im Vergleich zum letzten Quartal stabil, wie die Forschungsgruppe Wahlen Online in ihren aktuellen Internet-Strukturdaten berichtet.

Erstmals besitzt mehr als die Hälfte aller Ostdeutschen (51 Prozent) einen Internet-Zugang, während dies im Westen der Republik bereits 56 Prozent sind. Auch weiterhin zeigen sich große geschlechtsspezifische Unterschiede: 62 Prozent der Männer verfügen über einen Internet-Zugang, bei Frauen liegt der Anteil erst bei 49 Prozent. Von allen Deutschen mit Internet-Zugang verbringen 35 Prozent in der Woche bis zu zwei Stunden im Internet, weitere 39 Prozent zwischen drei und zehn Stunden und 16 Prozent verweilen mehr als 10 Stunden im Web. Jeder Zehnte gibt jedoch an, den Internet-Anschluss nicht selbst zu nutzen. Bei den über 59-Jährigen sind dies sogar 22 Prozent. Innerhalb der Altersgruppen hat sich ebenfalls im Vergleich zum vorangegangenen Quartal wenig geändert. Noch immer liegt der Anteil der Onliner bei allen Altersgruppen bis 49 Jahren bei 70 Prozent und mehr, die 50- bis 59-Jährigen sind mit 59 Prozent leicht überdurchschnittlich häufig vertreten, wohingegen die über 59-Jährigen mit 20 Prozent weiterhin stark unterrepräsentiert sind.

Die Quartalsdaten basieren auf repräsentativen telefonischen Befragungen der Forschungsgruppe Wahlen unter insgesamt 3.713 Deutschen ab 18 Jahren.
Quelle: http://www.ecin.de

Kleinunternehmer und Mehrwertsteuer

Das Überschreiten der Umsatzgrenze von 17.500 € verpflichtet Kleinunternehmer die Mehrwertsteuer in Angeboten und Rechnungen auszuweisen. Unterhalb dieser Grenze entfällt dies, allerdings darf in diesem fall auch keine Vorsteuer geltend gemacht werden.

Zu beachten ist auf jeden Fall, dass die Betriebs-Steuernummer (bei Einzelunternehmern die persönliche Steuernummer) auf jeder Rechnung aufgeführt sein muss. Eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer ist erst dann vorgeschrieben, wenn innerhalb der EU grenzüberschreitende Geschäfte Gemacht werden.