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Aktuelles August 2007

Alternative zur Limited (Ltd.), die Sarl

„GmbH ade – rein in die Limited“, so bieten Verkäufer von schnellen Gründungen dieser Gesellschaftsform für deutsche Existenzgründer und Unternehmer an, ohne jedoch auf die Nachteile hinzuweisen. Die Gründung einer „private limited company“ (Limited – Ltd) ist aufgrund der scheinbaren Vorteile übereifrig vollzogen.

Bei deren Vermarktung werden gerne die Vorteile des „Haftungskapitals ab 1 £“ - „geringere Gründungskosten, da keine notarielle Beurkundungen notwendig“ – „firmenfreundliches, einfaches Gesellschaftsrecht, somit flexible Handhabung“ - herausgestellt. Unabhängig davon, dass ein Teil dieser Aussagen nur plakataktiv sind und zu Werbezwecken nützlich sind, die Probleme und Kosten treten erst später auf.

Juristen und Steuerfachleute warnen seit langem davor und zeigen die Nachteile einer Limited auf: Zunächst muss sich jeder Unternehmer ernsthaft die Frage stellen, wie eine Limited mit 1 £ Kapital erfolgreich geführt werden kann, sie ist schon kurz nach der Gründung zahlungsunfähig.

„Wer mit geradezu reißerischem Werbungsstil im Internet die Möglichkeit einer Geschäftstätigkeit einer limited company ohne nennenswertes Kapital geradezu suggeriert, handelt – vorsichtig ausgedrückt – unsersiös“, so Wilhelm Happ aus der Kanzlei Happ Recke Luther in Hamburg.

Die Ltd. benötigt den „company secretary“ als eine dritte, unbekannte Person. Die Haftungsgefahren eines directors sind weitaus größer als im deutschen Recht. Das englische Recht ist fast allen deutschen Unternehmern unbekannt, so dass Experten im deutsch-englischen Gesellschaftsrecht herangezogen werden müssen. Bei Vernachlässigung der gesellschaftsrechtlichen Pflichten durch den director/secretary wird die Limited im Register gelöscht und das Vermögen der englischen Krone zugeführt. Schließendlich werden die Gründungen über sog. Agenturen fast nur auf dem postalischen Wege vorgenommen, eine Beratung vor Ort wird selten angeboten, denn wer fährt schon nach England, nur um eine 1-£-Ltd. zu gründen.

Trotzdem wurden nach Schätzungen von Experten in den letzten Jahren über 30.000 Limited gegründet.

Daher sollten sich die Existenzgründer und Unternehmer nach Alternativen umsehen, wenn sie keine deutsche GmbH gründen wollen oder können. Die Alternative wäre die französische Sarl (Société à responsabilité limitée), das Gegenstück zur deutschen GmbH.

Die Sarl wurde in Frankreich 1925 nach dem Vorbild der deutschen GmbH geschaffen. Die gesetzlichen Vorschriften über die Sarl sind also dem deutschen Gründer vertraut, so dass er sich nur mit den wenigen unterschiedlichen Regelungen auseinander zu setzen hat.

Diese sind jedoch sogar noch vorteilhafter als bei der deutschen GmbH: kein notarielle Beurkundung notwendig - die Höhe des Stammkapitals ist nicht festgelegt (Empfehlung 10.000 €, wovon 20 % sofort und der Rest innerhalb von 5 Jahren einzuzahlen ist) - Gründungsdauer ca. 3 Tage - und im schlimmsten Fall: Überschuldung ist kein Insolvenzgrund und stellt keine Haftungsgefahr für den Geschäftsführer dar. Quelle: MC Management Consultants Sarl, www.mc-france.eu

Geförderte Gründungen im Juni 2007 /
Ende Juli die 100.000ste Gründung mit Gründungszuschuss

Für den Juni meldete die Bundesagentur für Arbeit 6.688 Gründungen mit Gründungszuschuss. Gleichzeitig korrigierte sie die entsprechenden Zahlen für die Vormonate um 3.775 nach oben, insgesamt erhöht sich die Zahl der mit Gründungszuschuss Geförderten im Juni also um 10.463. Dazu kommen noch 2.506 mit Einstiegsgeld geförderte Gründer.

Insgesamt gibt es den Gründungszuschuss jetzt seit elf Monaten. In diesem Zeitraum wurden 93.986 Gründungen mit dem neuen Instrument gefördert. Dies entspricht ziemlich genau der Zahl der Ich-AG-Gründungen in den ersten elf Monaten ihrer Existenz (90.263). Gegen Ende Juli wird mit der 100.000sten Gründung mit Hilfe von Gründungszuschuss gerechnet.

Allein im ersten Halbjahr 2007 wurde in 60.417 Fällen erfolgreich der Gründungszuschuss beantragt. Auf das Gesamtjahr 2007 gesehen rechnen wir deshalb momentan mit 110.000 bis 130.000 geförderten Gründungen aus dem Arbeitslosengeld I-Bezug heraus.

Dazu kommen voraussichtlich mindestens weitere 30.000 Gründungen aus dem Arbeitslosengeld II-Bezug mit Hilfe von Einstiegsgeld. In der Summe werden Arbeitsagenturen und ARGEn in 2008 nach Schätzung 140.000 bis 160.000 Gründungen fördern. Quelle: www.gruendungszuschuss.de

Zunahme von Gründungen im Nebenerwerb

Um 7,5 Prozent zugenommen haben die Gründungen von Betrieben, die im Nebenerwerb, also zusätzlich zu einer Erwerbstätigkeit, ausgeübt werden sollen.

Außer den 62.000 Gründungen von Nebenerwerbsbetrieben, wurden noch 85.000 Gründungen von Kleinbetrieben vorgenommen. Die Zahl der Gründungen von Kleinbetrieben hat im Zusammenhang mit den Änderungen bei der Gründungsförderung ab August 2006 im ersten Quartal 2007 um 8,9 Prozent abgenommen. Die Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen, die nicht nur bei Gründung eines Gewerbetriebes erfolgen müssen, sondern auch bei Verlagerung, Umwandlung oder Übernahme, lag mit 231.400 um 2,8 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2006. Größere Veränderungen im Vergleich zum Vorjahresquartal zeichneten sich im ersten Quartal 2007 besonders bei den Standortwechseln ab, die um 6,5 Prozent zugenommen haben.

Im ersten Quartal 2007 wurden rund 42.400 Betriebe gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 5,9 Prozent weniger als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Mit den seit Jahren zurückgehenden Gründungen größerer Betriebe haben auch die Schließungen solcher Betriebe um 4,3 Prozent auf 36.000 abgenommen. Demgegenüber haben im ersten Quartal 2007 knapp 31.000 Nebenerwerbsbetriebe wieder aufgegeben, das sind fast 19 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Bei den übrigen Kleinbetrieben gingen die Aufgaben um 2,5 Prozent auf 91.000 zurück. Insgesamt wurden bei den Gewerbeämtern im ersten Quartal diesen Jahres 200.400, d.h. 0,6 Prozent mehr Gewerbeabmeldungen als im Vorjahr angezeigt.(Quelle: www.existenzgruender.de)

IT: jedes zweite Unternehmen ohne Notfallplan

Stromausfall, Feuer, Hacker: Deutsche Unternehmen sind organisatorisch häufig nicht auf Zwischenfälle dieser Art vorbereitet. Die Hälfte vertraut ihrer IT blind.

Nur jedes zweite Unternehmen hat einen Notfallplan in der Schublade. Noch seltener sind darüber hinausgehende Vorkehrungen im Falle von Datendiebstahl, Systemabsturz, Einbruch oder Feuer. Rund jeder fünfte Entscheider räumt ein, dass in seinem Unternehmen noch große Sicherheitslücken vorhanden sind. Das sind die Ergebnisse der Studie „Managementkompass Sicherheitsstrategien“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

Kommt es beispielsweise zu einem IT-Systemausfall durch einen Brand, können nur 28 Prozent der Unternehmen auf ein externes Ausweichsystem zurückgreifen. In einem Fünftel der befragten Betriebe fehlen Informationen über mögliche Notfallvorkehrungen. Wie real die gefahr ist zeigt, dass der Untersuchung zufolge in den vergangenen drei Jahren jedes fünfte Unternehmen Schäden durch Sicherheitslücken erlitten hat.

Vor allem mobile Endgeräte sind gefährdet. 85 Prozent der befragten Unternehmen setzen Laptops oder PDAs im Geschäftsalltag ein. Nur 60 Prozent von ihnen haben sich allerdings technisch oder in Form von Betriebsvereinbarungen zum Umgang mit den mobilen Geräten abgesichert.

DFV: Qualität der Franchise-Anfragen hat sich 2007 erhöht

Die Konjunktur boomt und die Arbeitsmarktsituation entspannt sich; dadurch verlangsamt sich die Gründungsdynamik in Deutschland. Laut Gründerreport 2007 des DIHK flaut das Gründungsinteresse mit anziehender Konjunktur und verschärften Förderbedingungen ab.

Das allgemeine Interesse an Existenzgründungen, das in Zeiten der Ich-AG und Überbrückungsgeldern stark anstieg, ließ laut DIHK im Jahr 2006 um drei Prozent nach. Mit verbesserten Aussichten auf Beschäftigung verringern sich die „Gründungen aus der Not“. Diese Entwicklung bestätigt auch der Deutsche Franchise-Verband (DFV). „ Wir stellen fest, dass Anfragen zur Existenzgründung insgesamt leicht rückläufig sind.“, so Torben L. Brodersen, Geschäftsführer des DFV. „Eine positive Begleiterscheinung der zunächst negativen Entwicklung ist jedoch die erhöhte Qualität der Anfragen.“

Denn bisher wurden insbesondere unvollständige Businesspläne und fehlende unternehmerische Überzeugungskraft bemängelt. Nach Angaben des DIHK Reports verbesserte sich die Qualität der vorgelegten Businesspläne inzwischen deutlich.

Eine weitere erfreuliche Entwicklung zeichnet sich in der elfprozentigen Zunahme gründungsinteressierter Frauen ab. Ein auffällig hoher Frauenanteil informiert sich laut Brodersen auch beim DFV über die Möglichkeiten, sich als Franchise-Partnerin selbstständig zu machen. Denn Frauen gründen anders, legen häufig besonderen Wert auf Qualität und Sicherheit. Genau diesen Anforderungen werden Franchise-Partnerschaften gerecht.

Denn die Erfolgsgeschichte des Franchisings basiert auf der Partnerschaft selbstständiger Unternehmer und dem gemeinsamen Gruppenauftritt. Das bietet Sicherheit durch ein starkes Partner-Netzwerk; einen permanenten Erfahrungsaustausch und Know-how-Transfer. Grundvoraussetzung ist allerdings eine markante Teamfähigkeit, die bei Frauen meist vorhanden ist. Franchise-Systeme unterstützen außerdem beim Erstellen des Businessplanes, bei der Finanzierung, im Controlling und im Marketing.

Derzeit gibt es in Deutschland rund 900 Franchise-Systeme, die unternehmerische Partnerschaften in allen Branchen anbieten. Einige, wie Yves Rocher, arbeiten ausschließlich mit selbstständigen Unternehmerinnen zusammen. Aber ob Frau oder Mann, um sich erfolgreich selbstständig zu machen, darf es an Unternehmergeist und Engagement grundsätzlich nicht mangeln.

Deshalb fordern sowohl die Industrie- und Handelskammern als auch der DFV, dass die Bildungssysteme den Grundstein für ein nachhaltiges Gründungsklima in Deutschland schaffen müssen.

Damit die Gründerdynamik insgesamt wieder in Schwung kommt und der Mittelstand nicht an Boden verliert, organisieren die Industrie- und Handelskammern bereits Aktionen wie „Bosse in die Schule“. Gemeinsam mit dem Deutschen Franchise-Verband werden regelmäßig Gründertage für Existenzgründer angeboten. Dort können Interessierte sich über Starthilfen, Finanzierung und Chancen ausführlich informieren.

Die nächsten gemeinsamen Veranstaltungen finden am 10. Juli 2007 in der IHK Aschaffenburg und am 23. August in der IHK Düsseldorf statt.

Weitere Informationen: www.franchiseverband.com

MittelstandDirekt meldet: KfW: Leichter zum Kredit

Ab sofort übernimmt die KfW die Hälfte des Risikos, wenn eine Bank einen
Unternehmerkredit vergibt. Damit wird es für kleine und mittlere Unternehmer sowie für Freiberufler leichter, einen Kredit bei ihrer Hausbank zu erhalten. In einem Interview auf MittelstandDirekt erklärt Walter Steffers, wer davon profitiert: vor allem diejenigen, die bislang mangels Sicherheiten keinen Kredit bekamen, können nun auf eine Finanzierung hoffen.

Exklusiv bei MittelstandDirekt verrät der Experte außerdem, dass die KfW es auch Gründern leichter machen will, an einen Kredit zu kommen: Ein neues Angebot der KfW Bank soll 100 Prozent des Ausfallrisikos übernehmen. Zum Artikel:
http://www.mittelstanddirekt.de/c190/m194/um240/d118/default.html?aktdseite=1

MittelstandDirekt
MittelstandDirekt ist die Informations-Plattform der Volksbanken Raiffeisenbanken für Selbständige und kleine Unternehmen. Seit dem Jahr 2000 präsentiert das Portal täglich aktuelle Nachrichten und
exklusiv recherchierte Beiträge, Hinweise zu Förderprogrammen, Veranstaltungen, Buchtipps und Produkt-Tests. Ein Newsletter informiert Abonnenten dienstags und donnerstags über neue Inhalte. Die Leser sind zu über 70 Prozent Unternehmer, gut 15 Prozent Multiplikatoren (IHKs, Verbände, Berater usw.) und zu gut zehn Prozent Volksbanken Raiffeisenbanken. 50 Prozent der Nutzer arbeiten für Unternehmen, die bis zu zehn Mitarbeiter beschäftigen, zwölf Prozent bei Unternehmen mit elf bis
50 und zehn Prozent haben zwischen 51 und 250 Kollegen.